Gesundheit
Bodybuilding - muskulös und gesund!
Bodybuilding ohne Anabolika und Exercise Pills
Ein muskulöser, gut geformter Körper wird heute von vielen als attraktiv und erstrebenswert erachtet. Dies kann mit der richtigen Ernährung und geeigneten Trainingsprogrammen erreicht werden – z. B. mit Bodybuilding, um die Muskelmasse aufzubauen. Aber natürlich braucht es auch einen starken Willen, um seinem physischen Idealbild näher zu kommen.
Um die Resultate von Bodybuilding zu verbessern und zu beschleunigen, sind Hunderte von Produkten erhältlich. Viele sind bei korrekter Anwendung und Dosierung gesundheitlich vertretbar und können legal gekauft werden (Ergänzungsnahrung und Nahrungsergänzungsmittel).
In den letzten Jahren hat allerdings auch das Angebot von leistungssteigernden Medikamenten auf dem Schwarzmarkt massiv zugenommen: Im Internet oder «unter dem Ladentisch» werden Substanzen verkauft, deren Zusammensetzung und Wirkung, vor allem aber deren Nebenwirkungen nicht immer den Anpreisungen entsprechen. Meist geht es dabei um Anabolika, seit Neuestem auch um sogenannte Exercise Mimetic Pharmaceuticals, auch Exercise Pills genannt.
Gefährliche Nebenwirkungen
Die Einnahme von Anabolika vergrössert die Muskelmasse – das ist erwünscht. Nicht erwünscht sind jedoch die Nebenwirkungen, welche die Gesundheit ernsthaft gefährden können und oft sehr unästhetische Folgen haben:
- Bei Jugendlichen Wachstumsstörungen bis hin zum Wachstumsstopp
- Wachstum der männlichen Brustdrüsen (irreversibel = kann nicht mehr rückgängig gemacht werden)
- Häufige Anabolika-Akne (Gesicht und Rücken), Haarausfall (Kopf), verstärktes Haarwachstum (Körper)
- Potenzprobleme, Schrumpfen der Hoden, mögliche Unfruchtbarkeit
- Risiko von Leberentzündungen, Leber- und Prostatakrebs
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme und Herzinfarkt
- Verhaltensauffälligkeiten und Persönlichkeitsstörungen
- Gesteigerte Aggression, höheres Risiko für Depressionen und Angststörungen
- Bei Absetzen kurze, starke depressive Verstimmungen mit akuter Suizidalität
- Abnahme von Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung
- Risiko wegen gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffen und unbekannter Herkunft der Substanzen.
- Bei unsachgemässer Anwendung Verletzungsrisiko mit gefährlichen Folgen (Spritzenabszesse, Absterben von Muskelgewebe, Nervenschäden, Lungen- und Hirnembolie etc.)
Diese und weitere spannende Informationen findest du auch auf dem Flyer «Bodytuning - Die Risiken» der ZüFAM oder auf ihrer Website bodytuning-check.ch.
Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente)
Ein leistungsfähiger Körper braucht neben Wasser, Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Das klingt komplizierter als es ist, für gesunde Menschen gelten einfache Ernährungsregeln: Reichlich Obst, Gemüse und Getränke, massvoll tierische Lebensmittel, nur sparsam fettreiche Kost und Süssigkeiten.
Nur in Ausnahmefällen (extreme Belastung, Krankheit, Mangelernährung) ist es sinnvoll, die Ernährung mit Supplementen zu ergänzen. Hinter den vielen Produkten, die man in fast jedem Lebensmittelgeschäft findet, stehen allerdings eher wirtschaftliche als gesundheitliche Interessen: Es wird viel Geld verdient mit Supplementen und angereicherten Lebensmitteln.
Proteine ermöglichen den Aufbau von Muskeln. Deshalb sind Proteinpräparate so beliebt. Allerdings bietet eine ausgewogene Ernährung mit tierischen Produkten (Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Käse) oder pflanzlichen mit hohem Proteinanteil (Bohnen, Linsen, Soja, Nüsse etc.) auch für Sportler ausreichend Proteine. 1 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht (gut auf den Tag verteilt) reicht aus. Wenn du mit Supplementen mehr Proteine einnimmst, als dein Körper aufnehmen kann, müssen diese über die Niere wieder ausgeschieden werden. Du solltest also viel trinken, wenn du Proteinshakes oder ähnliche Supplemente zu dir nimmst, da sonst Nierenschäden und andere Nebenwirkungen auftreten können.
Kreatin ist seit einigen Jahren unter Sportlern sehr beliebt. Tatsächlich kann eine richtig dosierte Einnahme von Kreatin die Leistungsfähigkeit im Training erhöhen und somit den Trainingserfolg optimieren. Abzuraten ist von Überdosierung und von Kreatin aus zweifelhafter Quelle.
Zusätzliche Informationen findest du auf: Muskelprotz - der Übersichts-Flyer zu leistungssteigernden Substanzen.
Beratung
Möchtest du eine Beratung per E-Mail? Das ETH-Spinn-off-Unternehmen MYOFABRIC analysiert und erarbeitet wissenschaftliche Erkenntnisse zur Steigerung der körperlichen Fitness und beantwortet - in Zusammenarbeit mit der ZüFAM - gerne deine Fragen: rawbody@myofabric.ch
Kontakte für eine persönliche Beratung findest du ebenfalls auf der Website bodytuning-check.ch/beratung von ZüFAM. Falls du dir Sorgen um einen Kollegen oder deinen Bruder machst, werden deine Fragen ebenfalls gerne beantwortet.
Fitness- oder Muskelsucht
Es ist schwierig, einen treffenden Begriff in deutscher Sprache für ein relativ neues, aber immer häufiger beobachtetes Phänomen in der westlichen Gesellschaft zu finden: Muskel- oder Fitnesssucht bei Männern. In der englischen Sprache wird häufig der Begriff «Muscle Dysmorphia» verwendet.
Der Begriff beschreibt eine, vor allem bei Männern beobachtete, zunehmend problematische Körperwahrnehmung, hohe Körperunzufriedenheit und entsprechende Kompensationsstrategien. Der Körper wird als zu schmächtig gesehen. Damit verbunden ist oft das Gefühl, zu viel Körperfett zu haben, so dass der Körper optisch nicht muskulös genug erscheint. Um die Unzufriedenheit abzubauen, wird das (oft tägliche) Fitnesstraining im Fitnessstudio vor alles andere gestellt. Es werden strenge Ernährungspläne eingehalten und im Extremfall illegale Substanzen eingenommen, um das Erscheinungsbild des Körpers zu optimieren. Die Gedanken kreisen fast ausschliesslich nur noch um Training, Ernährung und Körperbild.
Habe ich eine Fitness- oder Muskelsucht?
Ein erster Eindruck, ob du eine «Muscle Dysmorphia» hast, gibt dir folgender Selbsttest (Akkordeon-Menu-Punkt am Ende der Seite: «Habe ich eine Muscle Dysmorphia?»).
Was mache ich, wenn ich süchtig bin?
Der wichtigste Schritt ist die Einsicht und das Eingestehen, dass «ich ein Problem habe». Sich dann einer vertrauten Person, dem besten Freund, einem Elternteil, der Partnerin oder einem Lehrer / Dozenten / Arbeitskollegen zu öffnen, kann eine erste Entlastung sein und ermöglichen, sich weitere Hilfe zu holen. Gelingt es im Selbstversuch nicht, beispielsweise die Verbotsliste an Nahrungsmitteln abzubauen oder die negativen Gedanken gegenüber dem eigenen Körper und der eigenen Person zu verändern, kann es hilfreich sein, sich eine professionelle Unterstützung zu suchen. Viele Betroffene schämen sich, den Schritt in eine Psychotherapie zu machen. Die heutige Psychotherapie versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe. Im Falle der «Muscle Dysmorphia» geht es in der Psychotherapie darum, den Umgang mit der Ernährung wieder zu normalisieren (keine Verbote und damit kein schlechtes Gewissen mehr beim Essen), die Gedanken und die Wahrnehmung in Bezug auf den Körper und die eigene Person positiver zu formulieren und den Selbstwert der Person zu stärken.
Weitere Informationen und Kontakt zu spezialisierten Fachpersonen findest du auf der Webseite des Inselspitals und der Fachstelle PEP: www.pep.ch
© ZüFAM / INFO SHOP / Verein OJA / Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich / Inselspital Bern/Fachstelle PEP